Wildnisapotheke bei Frühjahrsmüdigkeit

von Eunike Grahofer

Das Kräuterjahr und damit die Wildnisapotheke steht in den Startlöchern! Eines der einfachsten und wahren Kraftpakete für unseren Körper und gegen Frühjahrsmüdigkeit sind unsere Knospen oder Rinden.

Dazu naschen wir beim Spaziergang von Birken, Buchen, Linden oder auch Obstbäumen und -sträuchern einzelne Knospen und kauen sie langsam. Beobachten wir ab Maria Lichtmess (2. Februar) die kleinen zierlichen Knospen an Bäumen und Sträuchern, werden wir feststellen, dass sich diese langsam beginnen aufzublähen und dicker werden.

Die unterirdischen Wurzeln sind schon fleißig dabei, Nährstoffe und Wasser in die Pflanzen zu bringen. Knospen enthalten alle Stoffe, die das Blatt, der Ast und die Blüte an Vitaminen, Mineralstoffen und Eiweißen braucht.

Über das Verzehren der Knospen, können wir diese wertvollen Nährstoffe in unseren Körper bringen. Sie fördern mit interessanten Geschmacksrichtungen unsere Stoffwechselprozesse, verbessern die Zellkommunikation, wirken vitalisierend und belebend. Kosten wir eine Knospe eines Obstbaums, schmecken wir die typische Geschmacksnote des Obstes. Auch die Knospen der Obststräucher, wie beispielsweise die entzündungshemmend wirkenden Johannisbeerknospen lassen bereits den typischen Johannisbeergeschmack erkennen.

Die immunstärkenden, stoffwechselanregenden Knospen der Vogelbeeren haben einen wundervollen Marzipangeschmack. Die bei Husten und Bronchitis angewendeten Lindenknospen enthalten viele Schleimstoffe. Sobald man die Knospen kaut, spürt man die wertvollen schleimlösenden Schleimstoffe im Mund- und Rachenraum.

Auch die etwas herb schmeckenden Birkenknospen helfen uns, den Körper in Schwung zu bringen. Die einfachste Art, die Kraft der Knospen schnell und effektiv in unseren Körper zu bekommen, ist täglich drei bis vier frische Knospen zu kauen oder drei bis vier Knospen pro Person Salaten oder Aufstrichen beizumengen. Wir achten darauf, nur einzelne wenige Knospen pro Baum oder Strauch herunterzunehmen, um der Pflanze nicht zu schaden!

Der beste Turbo der Natur, ist Birkenrindentee als Frühlingskur

Das Kambium an der Birkenrinde transportiert die Nährstoffe des Baumes. Es enthält den sogenannten „Birkenzucker“ Xylit sowie Kohlehydrate und weitere wertvolle Mineralstoffe. Durch den Verzehr von Kambium können wir diese Nährstoffe unserem Körper zuführen.

Ein einfaches Rezept, das bereits die Holzfäller angewendet haben, ist der Birkenrindentee. Hierzu nimmt man einen zeigefingerlangen Ast der Birke und schneidet ihn mit der Schere in kleine Stücke. Einen Teelöffel davon übergießt man mit einem halben Liter heißem Wasser, lässt diesen Aufguss 10 Minuten ziehen und trinkt schluckweise über den Tag verteilt. Wer mag, kann den Tee mit etwas Vanille, Zimt oder Honig verfeinern.

Birkenrinde wurde vielseitig verwendet. Wenn längere Wegstrecken zurückgelegt werden mussten und der Magen schon vor Hunger knurrende Geräusche von sich gab, kaute man zum Stillen von Hunger und Durst oder zur Kräftigung des Körpers bei Ermüdung frische Birkenrinde.


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