Stress macht dick!

von Renate Neuhold

Gehörst du auch zu den Menschen, die sich ständig Gedanken über ihr (meist erhöhtes) Gewicht machen? Egal was du probierst, die Kilos bleiben hartnäckig bei dir? Und um das gleich zu Beginn klarzustellen: Es geht mir hier nicht um irgendwelche (mageren) Schönheitsideale, die uns als „richtig“ verkauft werden, sondern um Wohlfühlen und gesundes Normalgewicht.

Meist gehen Frustessen, Schokosucht, Alkohol- oder Kaffee im Übermaß mit einem unbewussten Gefühl von „nicht genug sein“ oder „Belohnung“ einher:

Dein Tag war stressig, viele Dinge auf der Agenda, aber du hast fast ohne Pause dahingearbeitet und dazwischen ein paar Tassen Kaffee getrunken. Zu Mittag dann schnell ein Sandwich nebenher, während du weiterhin in den Computer geschaut hast. Dann noch einen weiteren Kaffee und was Süßes am Nachmittag, weil du anders die beginnende Müdigkeit und das Konzentrationstief nicht überwindest. Endlich Feierabend. Leider ist deine To-Do Liste noch nicht ganz abgearbeitet und ein bissl schlechtes Gewissen stellt sich ein, aber das (späte) Abendessen und ein, zwei Gläschen Bier hast du dir definitiv verdient. Vor dem Fernseher dann noch ein paar Chips oder Schoki, vielleicht auch noch ein Glaserl Rotwein und Käse, damit du so richtig entspannen und abschalten kannst.

Kortisol

Alles nachvollziehbar und kenne ich auch von mir selbst. Warum können wir nicht damit aufhören, obwohl wir wissen, dass das nicht gescheit, geschweige denn gesund ist?

Sehr oft haben diese Verhaltensweisen und auch viele Erkrankungen, die daraus resultieren, damit zu tun, dass wir vergessen, auch unseren Stress zu managen. Dabei ist regelmäßiges Stress-Management von hoher Wichtigkeit, wenn es um unsere Gesundheit geht.

Bevor wir etwas an unserem Stresslevel ändern, müssen wir erst einmal das Hormon Kortisol kennenlernen. Es ist ein wichtiger Teil des Stoffwechsels, denn es sorgt am Morgen dafür, dass wir in die Gänge kommen. Gegen acht Uhr hat es seinen höchsten Wert und sollte sich dann im Verlauf des Tages reduzieren, um Platz für das Schlaf-Hormon Melatonin zu machen. Und da liegt auch schon ein wichtiger Hinweis verborgen: sollte!

Aber in unserer schnellen Welt passiert es sehr häufig, dass wir immer mehr Kortisol in unseren Körper packen, statt es regelmäßig abzubauen. Daraus resultieren diverse Erkrankungen, weil das Langzeit-Stress-Hormon Kortisol in so hoher Dosierung unseren Organismus auf Dauer schädigt. Das erste Alarmsignal ist meist eine Veränderung deines Schlafes (Ein- oder Durchschlafstörungen über einen längeren Zeitraum) oder auch Magen-/Darm oder Herz-/Kreislauf-Probleme.

Stress-Management

Viele Menschen haben die Erfahrung gemacht, dass sich Frust-Essen reduziert (und manche haben dabei auch Gewicht verloren 😉), sich der Schlaf verbessert und sie insgesamt viel entspannter durchs Leben gehen, weil sie drei bis fünf kleine Stress-Management-Gewohnheiten in ihren Alltag integriert haben.

Nicht alles mag für dich passen – such dir einfach jene simplen Optionen aus, die für dich machbar sind:

  1. Frühstück
    Iss ein proteinreiches Frühstück. Das hilft dir, die Blutzuckerwerte zu balancieren. In der Früh zu fasten oder nur Kaffee zu trinken, erhöht den Stress auf den Körper.
  2. Tiefes Atmen
    Es gibt viele Möglichkeit und Varianten. Ich möchte dir hier die 4-7-8- Methode vorstellen. Mach diese Atemübung jeden Morgen noch im Bett liegend, um so die Ruhe für den Tag zu generieren. Atme durch die Nase ein, zähle dabei bis 4, dann halte deinen Atem, während du bis 7 zählst, atme dann laut durch den Mund aus und zähle dabei bis 8. Dann beginne wieder von vorn und wiederhole alles noch dreimal. Du kannst diese Methode jederzeit und überall üben. Am Anfang versuche diese Übung mindestens zweimal am Tag. Wenn du schon ein Profi in dieser Technik geworden bist, kannst du auch mehr Wiederholungen machen – maximal acht am Stück.
    ⇒ Unterschätze diese simple Technik nicht. Sie kann dir helfen, deine Ängste zu reduzieren, deinen Schlaf zu verbessern und vor allem deinen Stress zu verringern.
  3. Eine Schlafroutine
    Immer zur selben Zeit ins Bett gehen, kein Handy dafür Lesen, Strecken, ein kühler Raum, Jalousien. Du solltest immer versuchen, deinen Schlaf zu optimieren, auch wenn du ein Baby hast oder Schicht-Arbeit leistest. Es gibt immer Wege.
  4. Geführte Meditationen
    Vor dem Schlafengehen kann dich so eine Meditation (App oder Youtube) wunderbar entspannen.
  5. Essen
    Wenn du Frust-Esser bist, achte auf natürliche Lebensmittel und hab immer Selbstgekochtes im Kühlschrank vorrätig. Beobachte, wie du dich nach dem Verzehr von „processed food“ (Fertiggerichte…) fühlst und schau, was du davon ersetzen kannst zugunsten von Essen, dass dir Freude und mentale Stärke gibt.
  6. Freunde
    Umgib dich mit Menschen, die dich stärken, zuhören und an dich glauben.
  7. Natur
    Geh raus. Das ist so wichtig und essentiell, aber wir vergessen oft, wie sehr uns die Natur beruhigen kann. Geh spazieren und entspanne dich dabei.
  8. Journaling
    Schreib alles auf, was dich belastet oder beschäftigt. Manchmal kann das schon eine Erleichterung sein und manchmal zeigt es dir deine limitierenden Glaubenssätze, hochnegative Gedanken und Annahmen auf. Oder notiere dir Dinge, für die du dankbar bist.

Jetzt bist du an der Reihe

Überlege dir, was du täglich machen möchtest, um deinen Stress zu reduzieren? Welche gesünderen Alternativen wählst du in deiner Ernährung? Bist du bereit für eine Veränderung?

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