Was ist Leben?

von Wolfgang Lugmayr

Googelt man nach „Leben“, erhält man eine Vielzahl von Definitionen. Es ist „ein System der Natur“, „ein geregelter Austausch von Energie“, sowie „eine Organisationsform, die durch Prozesse charakterisiert ist“.

 

Mal ist das Leben endlich, mal ist es ewig. Die alten Griechen gingen davon aus, dass das Leben aus dem Wasser kam, gemäß vielen Naturvölker hatten auch die Elemente Luft, Feuer und Erde ihre Finger im Spiel (das Leben wird dann zum fünften Element). Moderne Esoteriker halten einen außerirdischen Ursprung für möglich, denn was man nicht erklären kann, kommt von einem übergeordneten Gott … oder eben im Sinne mancher Esoteriker von Aliens, offensichtlich etwas ganz Ähnliches.

Apropos Gott: Religion und auch die Philosophie bringen schließlich Geist und Seele ins Spiel. Jesus wird im Christentum gar zum „Quell ewigen Lebens“, legendärer Kelch inklusive.

In jüngeren Zeiten gab es schließlich aus der Quantenphysik heraus Beweise, dass das Leben zwischen den Atomen stattfindet, sich in Wellen bewegt und mit den Atomen – und damit mit allem – permanent verbunden ist. Das freut auch so manche östliche wie westliche Tradition. Wir scheinen langsam Antworten zu finden, zumindest auf die Frage was Leben ist.

 

Vielfalt Leben und die Sache mit dem Tod

Ja, vielfältig stellt es sich dar, dieses Leben. Gehen wir an den Ursprung, die Lebensquelle, zu uns selbst. Wir (die Lebewesen) leben, weil wir im Grunde atmen, trinken und essen/fressen … die Pflanze, das Tier, der Mensch.

Wie ein Damoklesschwert hängt der Tod über uns, das Ende dieses Lebens, zumindest für manche Kulturen. Leben & Tod gehören zusammen wie Yin & Yang, Tag & Nacht, Ebbe & Flut, Tom & Jerry oder Asterix & Obelix. Der Tod scheint über unser Leben zu bestimmen, vieles gilt es zu erreichen im Leben und wir haben es eilig damit, denn jeden Tag kann es vorbei sein. Damit ist das Burnout bereits bei der Geburt vorprogrammiert.

Deswegen ist es auch nur menschlich-logisch, sich mit dem Gedanken zu beschäftigten, dass der Tod nicht das Ende ist, denn damit fällt eine gehörige Portion Druck weg. Wissen tut trotzdem niemand, was nach dem Tod alles passiert und das ist gut so. Es gilt, viele Erfahrungen im aktuellen Leben zu machen und das unvoreingenommen. Auch die sogenannten Nahtoderfahrungen sind wohl der nur langsam zurückgehenden Hirnaktivitäten geschuldet, Tunneleffekt inklusive.

Foto: Wolfgang Lugmayr/Pixabay

 

Zurück zum Leben – auf den Spuren von Marc Aurel

Tatsache ist, dass das Wissen über Vor- bzw. Nachleben doch eher kontraproduktiv für das aktuelle Leben ist. Auch deswegen gibt es in uns eine Art Schutzschalter, der uns die – in der mit Hilfe von Schrödingers Katze in der Quantenphysik bewiesenen Parallel-Leben nicht wahrhaben lässt. (Wir begeben uns nun in die Mehrdimensionalität, in der sich Raum und Zeit auflösen).

Wir sollen uns schön auf unser aktuelles Leben konzentrieren und es so gut und ausführlich als möglich leben, unsere Aufgaben erfüllen und dafür unsere eigenen Möglichkeiten und Talente nutzen – so die mögliche Botschaft.

Auch die oft ins Treffen geführte Theorie, dass sogenannte energetische Blockaden aus Vorleben (bzw. eigentlich Parallel-Leben, wie eben angemerkt) zu Problemen im Heute führen, ist zumindest diskutabel. Sehr verführerisch scheint die Tatsache, dass ein Wischen durch die Aura oder das Drücken auf einen Energiepunkt unsere persönlichen Probleme löst. Vielmehr dürfen wir uns ehrlich die Frage stellen, ob wir dies nicht nur als Vorwand nutzen, um uns Themen aus unserem aktuellen Leben nicht weiter anschauen und gar Veränderungen vornehmen zu müssen. Sehr gemütlich ist es im Wohlfühlraum Hamsterrad.

 

Raus aus dem Hamsterrad!

Schon Marc Aurel, seines Zeichens römische Kaiser und Philosoph, sagte im 2. Jahrhundert: „Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird zu leben.“

Am besten nähern wir uns diesem über uns selbst an, an der Quelle, dem Ursprung. Mein Leben betrifft vor allem mich. Ich stelle mir also folgende Fragen:

  • Was spüre ich dabei, wenn ich lebe?
  • Was spüre ich, wenn ich das Gefühl habe, mein Leben nicht zu leben?

Am Beginn einer Beschäftigung mit dem Leben steht oft die Selbsttäuschung, die sehr lange anhalten kann. Das Ego wird dabei für das Selbst gehalten. Vielfältig sind die Möglichkeiten der Ablenkung, Ausbildung, Karriere, Nächstenliebe, um nur einige Beispiele zu nennen. Ist diese Selbsttäuschung dann endlich überwunden, wird das Bild des Lebens schnell klarer und ich kann mir zu meinen drei „Antreibern“ des Lebens folgende Fragen stellen:

  • Ich lebe, weil ich atme. Doch wie atme ich? Lasse ich dabei genug Sauerstoff in meinen Lungen? Lasse ich atmen (jene/n, der/die für mich atmet, wenn ich abgelenkt bin) oder atme ich gelegentlich auch selbst, ganz bewusst?
  • Ich lebe, weil ich trinke. Doch wie trinke ich und vor allem auch was?
  • Ich lebe, weil ich esse. Doch wie esse ich und vor allem auch was? Sind es tatsächlich Lebensmittel, die ich esse, oder doch nur Genussmittel?

Antworten auf diese Fragen kannst natürlich nur du dir geben …

Wisse dazu: Ist der Körper versorgt, kann man sich dem Geist und der Seele annehmen – Körper, Geist und Seele bilden gemeinsam dein Lebenssystem – und das ist von Wert für uns, denn dort finden wir dann jene Aufgaben, Talente und Möglichkeiten, die unser Leben eigentlich erst ausmachen, echt und authentisch machen.

Meditation kann hier etwa hilfreich sein, so ist zumindest meine Erfahrung. Meditation („das Wasser in all unseren Getränken“, so meine Definition) und die Werkzeuge der Achtsamkeit („die uns das Wasser trinken lässt“) sind nicht umsonst die Eintrittskarte in ein bewusstes Leben im Hier und Jetzt.

 

Klappe – die nächste!

Nun lebe ich mein Leben tatsächlich ganz bewusst, in all seinen Facetten. Welch wunderbarer Gedanke. Bleibt nur noch die letzte Frage, die haben wir uns aufgehoben:

Woher kommt dieses Leben?

Antwort – als Frage(n): Ist das nicht eigentlich egal? Wer möchte das wissen und wozu? Das Selbst (das Leben im Hier und Jetzt) oder doch wieder ein Ego?

John Lennon, ein begnadeter Musiker, sagte: „Leben ist das, was passiert, während du beschäftigt bist, andere Pläne zu machen.“ Also lass ruhig das Planen, mit den damit verbundene Fragen und lebe!

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