Und tschüss: ich geh wwoofen!

aus CHI 01/2023

Die vergangenen Monate und Jahre waren nicht einfach und haben viele Menschen aus ihrem gewohnten Trott hinaus- und auf sich selbst zurückgeworfen. Sinnkrisen und Zweifel, ob das eigene Leben so weitergehen soll, wie bisher, haben das Bedürfnis nach Auszeit, Tapetenwechsel und einem neuen Lebenszweck geweckt. Aus diesen oder ähnlichen Gründen hat meine Freundin Lydia mir eines Tages eröffnet: Ich geh wwoofen.

 

WWOOF, ursprünglich mal für „Working Weekends on Organic Farms“, wurde 1971 in England gegründet. Die Londoner Büroangestellte Sue Coppard wollte Landluft schnuppern. Um das auch anderen Stadtmenschen zu ermöglichen, gründete sie „Working Weekends On Organic Farms“. Ihre Idee war so erfolgreich, und viele wollten länger als ein Wochenende bleiben. So steht die Abkürzung mittlerweile für „Worldwide Opportunities on Organic Farms“ für Menschen, die an einem der weltweit rund 6.000 angebotenen Öko-Bauernhöfen mit-leben und mit-arbeiten wollen.

Alleine in Österreich bieten 300 biologische Höfe in allen Bundesländern die Aufnahme von WWOOFern an. Dabei findet sich für jeden Passendes, egal ob Viehzucht, Weinbau, Permakultur, Gärtnerei, Öko-Tourismus oder Hofläden sowie Gemeinschaften und Höfe mit sozialen Aufgaben.

Lydia hat sich im ersten Schritt für einen Hof in Österreich entschieden und im Herbst ihren Koffer gepackt. Sehr herzlich wurde sie am Bauernhof ihrer Wahl empfangen und lebte hier einige Monate lang wie ein Familienmitglied. In den Tag startete sie mit Stall ausmisten, erlernte die Mozzarella-Produktion und erlebte gemütliche Stunden beim vorweihnachtlichen Kekse backen. Im Gegenzug zur Mithilfe am Hof gibt es freie Kost und Logis. An vielen Höfen sind zwei und mehr WWOOFer willkommen, damit gibt es auch Gelegenheit für freundschaftliche – oft interkulturelle – Kontakte.

Landwirtschaftliche Vorkenntnisse sind beim WWOOFen nicht nötig. Es kann für manche jedoch durchaus ein Einstieg in die Landwirtschaft und das Leben auf dem Land sein, für andere ein Ausflug in eine ganz neue Welt im Einklang mit der Natur, eine Gelegenheit, um sich zu finden und die nächsten Schritte in der Neuen Zeit zu überdenken und zu planen.

Auch Altersbeschränkungen gibt es für das WWOOFen nicht – ab 15 (Ausland 18) Jahren kann das Abenteuer für Frauen und Männer losgehen. An manchen Höfen ist es sogar möglich, seinen Hund oder seine Kinder mitzubringen. Und wenn die Chemie am Hof nicht passt? Sowohl WWOOFer, als auch die Höfe können sich jederzeit unkompliziert wieder voneinander trennen …

Lies den ganzen Artikel im CHI #15 Ausgabe 01/23

 

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