Metamorphose

von Bettina Kreps

Nur wenn du loslässt, hast du beide Hände frei, um das Leben zu umarmen!

Wenn wir in unser Umfeld blicken, finden wir noch immer Frauen, die in ihrer Beziehung nicht als Partnerin, sondern als Mutter agieren. Warum ist das so?

In meiner Praxis sehe ich immer wieder Frauen, die kein Thema damit haben, Karriere zu machen und ein eigenständiges Leben zu führen. Doch was passiert, wenn diese Frauen Mütter werden? Es ist, als ob sie ein altes, immer noch wirksames Feld vereinnahmt, das weiterhin so stark im Außen präsent ist und doch mit ihrem heutigen Leben als Frau, Mutter, Karrierefrau und all den Rollen, die sie leben wollen oder müssen, nur bedingt etwas zu tun hat.

Sie werden in diesen Sog gezogen und oft ist ihnen das gar nicht bewusst. Erst im Laufe der Jahre erkennen sie es, wenn sie nach dem Genießen des Mutterseins wieder beginnen, ihr früheres Leben mit dem „neuen Leben“ zu verknüpfen und in sich hineinspüren, wie sie ihr neue Rolle leben möchten. Für unsere Rolle als Frau haben wir oft keine passenden Vorbilder, da sich das Bild der Frau gegenüber dem Leben unserer Mütter und Großmütter stark gewandelt hat. Wir wissen oft nicht, wie wir uns erlauben dürfen einen Raum zu kreieren, der in die heutige Zeit und in unser Leben passt. Aber auch unseren Männern fehlen diese Vorbilder des neuen Mann- und Vaterseins. Um in eine andere Richtung als ihre Vorfahren zu gehen, müssen diese Wege erst neu definiert werden.

Wenn es sich für Frauen gut anfühlt, in der alten Energie zu leben, ist nichts daran auszusetzen. Doch was passiert in uns, wenn es sich nicht gut anfühlt, wenn wir in eine Rolle hineinschlüpfen, die wir aus den Erlebnissen und Prägungen der Vergangenheit ausfüllen und die nur bedingt etwas mit dem zu tun hat, was wir tief in uns spüren und leben möchten.

Achtung: Falle!

Das Umsorgen eines Kindes kann sich mitunter ganz automatisch auf das Umsorgen des Partners ausweiten. Das soll nicht bedeuten, dass wir ihm nichts Gutes tun dürfen oder sollen. Doch was macht es mit uns, wenn dieses Umsorgen in Kontrolle umschlägt? Wenn wir uns dann einmal ehrlich die Frage stellen müssen: Kontrolliere ich meinen Partner?

Dabei geht es hier nicht um diese offensichtliche Kontrolle, bei der man dem Partner bewusst etwas verbieten möchte, weil man in einer Beziehung lebt, die aus einem Mangel und einer Abhängigkeit genährt wird. Ich spreche von dieser unbewussten Kontrolle, die aus einer Angst heraus entsteht.

Eine Angst, die etwas triggert. Und weil man diese Erfahrung, die die Angst schon mal ausgelöst hat, nicht noch einmal erleben möchte, geht man unbewusst in eine Kontrolle gegenüber dem Partner (oder auch gegenüber seinen Kindern). Ich selbst kenne dieses Thema sehr gut, das aus dem Verlust meiner Kinder entstanden ist. Immer noch darf ich unterschiedliche Facetten davon erkennen. Auch wenn ich es mittlerweile gut erkennen und auflösen kann, zeigt es sich manchmal in einem neuen Mäntelchen. Auch in meiner Praxisarbeit begegnet mir das Thema häufig.

Um ein Erlebnis aus der Vergangenheit oder einen Verlust zu verhindern, beginnen wir unseren Partner auf einer Ebene zu kontrollieren. Auf rein rationaler Ebene wissen wir zwar, dass wir die Dinge damit nicht verhindern können, doch unser Unterbewusstsein hat dieses Erlebnis abgespeichert und daraus reagieren wir automatisch.

Haben wir das Gefühl, dass der Partner über seine eigenen Grenzen geht, versuchen wir, ihm das bewusst zu machen. Wenn du das Gefühl hast, dass sich dein Partner selbst nicht mehr spürt oder sich nicht um sich selbst kümmert, kannst du dich fragen, ob dieses Verhalten etwas mit dir zu tun hat …

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